Und schon wieder ist
ein Monat verflogen! Inzwischen ist auch schon die Halbzeit
überschritten und die Tage, die jetzt hinter mir liegen, sind schon
mehr als die Tage, die noch kommen.
Auf dem
Zwischenseminar in Tranquebar waren wir 20 Freiwillige von
verschiedenen Organisationen und auch nicht nur aus Tamil Nadu. Es
war ziemlich interessant von den anderen Projekten und bisherigen
Erfahrungen zu hören. Vieles hat sich sehr von meinen Projekten
unterschieden, aber es gab auch viele ähnliche Erlebnisse, die wir
Freiwilligen erlebt haben. Im Vergleich mit den anderen Projekten
finde ich aber doch, dass mein Projekt am besten zu mir passt und ich
bin sehr froh, hier zu sein! Das Seminar hat mir geholfen auch mal
einen Blick von außen auf meine Einsatzstelle zu werfen und den
Blick für das Wesentliche nicht zu verlieren.
Mittlerweile bin ich
aber schon wieder hier in Thanjavur angekommen und bin gerade mit den
letzten Vorbereitungen für die Bethesda Christmas-Funktion
beschäftigt. Gestern haben wir das gesamte Frauenheim mit der von
uns gebastelten Weihnachtsdekoration verziert. Eigentlich sollte die
Weihnachtsfeier heute stattfinden, aber wie das in Indien oft der
Fall ist, kommt alles anders als man denkt. Heute Morgen ist eine
Frau im Bethesda gestorben. Sie war sehr schwer krank, aber trotzdem
kam es relativ überraschend, denn ihr Zustand hatte sich schon ein
wenig gebessert. Wenn hier jemand stirbt wird der Leichnam auf die
Veranda der großen Halle auf einem Tisch voller Blumen gebettet.
Der Pastor und die Angehörigen kommen, die Frauen sitzen stundenlang
auf der Veranda und singen ununterbrochen. Dann wird die Tote in
einem offenen Sarg auf einem Van zum Friedhof gebracht, wo die
Beerdigung stattfindet.
Seitdem ich hier bin
ist jeden Monat eine Person gestorben. Der Tod ist hier viel
alltäglicher als bei uns. Das liegt zum einen daran, dass in dem
Frauenheim viele alte und kranke Frauen leben, zum anderen daran,
dass vor allem die psychischen Erkrankungen nicht angemessen
behandelt oder therapiert werden (und aus Geldmangen auch nicht
behandelt werden können). Am schlimmsten für mich war es, als ein
kleiner Junge, der für ein paar Wochen bei uns im Kindergarten war,
an Krebs gestorben ist.
Ich hoffe natürlich,
dass die nächsten Monate, was das angeht, besser werden.
So, das war`s erst
einmal wieder von mir. Macht`s gut und bis bald!