Samstag, 22. Februar 2014

Auf Wiedersehen

Tatsaechlich ist es jetzt soweit: 6 Monate sind um, einfach so dahin geflogen, ohne dass ich es richtig bemerkt habe. Das Einzige, was jetzt noch vor mir liegt, bevor ich am Mittwoch Morgen in Chennai wieder ins Flugzeug Richtung Heimat steige, ist der Abschied von all den Leuten, die mich hier in der Zeit begleitet haben und zu Freunden und Familie geworden sind. Ich kann mir inzwischen gar nicht mehr vorstellen, nicht jeden Tag die Kinder aus dem Nazareth Kinderheim und die Frauen aus dem Bethesda zu sehen. Ich hoffe sehr, dass es kein Abschied fuer immer sein wird.
Auch wenn Indien oft meine Nerven und meine Geduld auf die Probe gestellt hat, weiss ich, dass ich eher die bunten, ueberraschenden und schoenen Seiten vermissen werde als froh zu sein die lauten, stinkenden und haesslichen Seiten los zu sein. 


Bis ganz bald,
Eure Sophie

Samstag, 18. Januar 2014

Der letzte Monat in Bildern


Ich als Weihnachtsmann bei der Bethesda Christmas Funktion



Mysore Palace
  
Bazar in Mysore


 
Ausblick bei der Jeep-Tour durch Wayanad
Wilde Elefanten im Wayanad Wildlife Sanctury
Ooty and the Nilgris Hills
Eine Wanderung durch Teefelder und Eukalyptuswaelder 
Ziel der Wanderung 
Backwater-Tour mit Hausboot und Kanu in Kochi




Kathakali -  Keralas traditionelles Tanz-Theater



Letzte Station: Kovalam, Lighthouse Beach 

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Halbzeit

Und schon wieder ist ein Monat verflogen! Inzwischen ist auch schon die Halbzeit überschritten und die Tage, die jetzt hinter mir liegen, sind schon mehr als die Tage, die noch kommen.
Auf dem Zwischenseminar in Tranquebar waren wir 20 Freiwillige von verschiedenen Organisationen und auch nicht nur aus Tamil Nadu. Es war ziemlich interessant von den anderen Projekten und bisherigen Erfahrungen zu hören. Vieles hat sich sehr von meinen Projekten unterschieden, aber es gab auch viele ähnliche Erlebnisse, die wir Freiwilligen erlebt haben. Im Vergleich mit den anderen Projekten finde ich aber doch, dass mein Projekt am besten zu mir passt und ich bin sehr froh, hier zu sein! Das Seminar hat mir geholfen auch mal einen Blick von außen auf meine Einsatzstelle zu werfen und den Blick für das Wesentliche nicht zu verlieren.
Mittlerweile bin ich aber schon wieder hier in Thanjavur angekommen und bin gerade mit den letzten Vorbereitungen für die Bethesda Christmas-Funktion beschäftigt. Gestern haben wir das gesamte Frauenheim mit der von uns gebastelten Weihnachtsdekoration verziert. Eigentlich sollte die Weihnachtsfeier heute stattfinden, aber wie das in Indien oft der Fall ist, kommt alles anders als man denkt. Heute Morgen ist eine Frau im Bethesda gestorben. Sie war sehr schwer krank, aber trotzdem kam es relativ überraschend, denn ihr Zustand hatte sich schon ein wenig gebessert. Wenn hier jemand stirbt wird der Leichnam auf die Veranda der großen Halle auf einem Tisch voller Blumen gebettet. Der Pastor und die Angehörigen kommen, die Frauen sitzen stundenlang auf der Veranda und singen ununterbrochen. Dann wird die Tote in einem offenen Sarg auf einem Van zum Friedhof gebracht, wo die Beerdigung stattfindet.
Seitdem ich hier bin ist jeden Monat eine Person gestorben. Der Tod ist hier viel alltäglicher als bei uns. Das liegt zum einen daran, dass in dem Frauenheim viele alte und kranke Frauen leben, zum anderen daran, dass vor allem die psychischen Erkrankungen nicht angemessen behandelt oder therapiert werden (und aus Geldmangen auch nicht behandelt werden können). Am schlimmsten für mich war es, als ein kleiner Junge, der für ein paar Wochen bei uns im Kindergarten war, an Krebs gestorben ist.
Ich hoffe natürlich, dass die nächsten Monate, was das angeht, besser werden.
So, das war`s erst einmal wieder von mir. Macht`s gut und bis bald!

Dienstag, 12. November 2013

Verfrühte Vorweihnachtliche Grüße

Hallo ihr Lieben! 
 
Ich habe hier schon länger nichts von mir hören lassen, aber hier merke ich immer gar nicht wie schnell die Wochen verstreichen. In den letzten Wochen lief es in meinen Projekten meistens richtig gut. Während ich mich vorher mehr aufs Frauenheim Bethesda konzentriert habe, da ich immer vormittags da war und mir jeden Tag etwas für die tägliche Einheit überlegt habe. Seit dieser Woche haben Sarah, meine Mitfreiwillige, und ich getauscht und ich bin vormittags im Nazareth Kindergarten. Also verbringe ich meine freie Zeit momentan meistens damit, Malvorlagen für die Kinder zu entwerfen oder neue Lernplakate für das Klassenzimmer zu zeichnen. 
 
Letztes Wochenende haben wir 2 andere Freiwillige in Mayladethurai, einem Ort der mit dem Zug ca. 1,5 Stunden entfernt ist, besucht. Ein anderes Wochenende davor habe ich ein weiteres Projekt der Diakonissen besucht. Betlehem nennt es sich und ist das zu Hause für ca. 50 Mädchen im Schulalter. Es ist auch geplant, dass ich dort noch einmal ein paar Tage mehr verbringen werde, um noch einen besseren Einblick zu bekommen. Die Mädchen waren alle total neugierig und offen als wir da waren und haben Sarah und mich zum Abschied noch mit gefühlten 1000 Blumen geschmückt.

Auch wenn es jetzt erst Anfang November ist, bin ich jetzt schon ein wenig im Weihnachtsstress. Bis Anfang Dezember zur Weihnachtsfeier im Bethesda müssen wir noch genügend passende Dekoration mit den Frauen gebastelt haben. Außerdem sind wir gerade fleißig am Proben unseres Weihnachtstanzes (bzw. Tänze, ich weiß nicht genau wie viele es werden sollen). Für das Nazareth muss natürlich auch Dekoration gebastelt werden und die Kinder sollen bis Mitte Dezember ein Deutsches Weihnachtslied singen und tanzen können. (Hier wird zu Weihnachten irgendwie ziemlich viel getanzt. Da die deutschen Weihnachtslieder ja eher ruhig und besinnlich sind, ist es gar nicht so einfach sich einen Tanz dazu auszudenken! :P ) Dazu kommt noch, dass jetzt im November auch noch das Zwischenseminar von meiner Organisation ist und die Zeit nicht mit Weihnachtsvorbereitungen verbracht werden kann. Naja, aber genug von Weihnachten, daran mögen die meisten von Euch ja wahrscheinlich noch gar nicht denken. Hier noch ein Zitat, das mir Gestern untergekommen ist: 

 
Du kannst dich zurückhalten von den Leiden der Welt, das ist Dir freigestellt und entspricht Deiner Natur, aber vielleicht ist gerade dieses Zurücktreten das einzige Leid, das Du vermeiden könntest.“ (Franz Kafka )

Sonntag, 13. Oktober 2013

Ein paar Impressionen von Thanjavur

Ein Plakat von einem "Church Meeting" auf dem ich war. Es hat 5 Stunden gedauert und war auf Tamil...

Das uebliche Strassenbild: Tiere und Muell

Ein kleiner Ganesha Altar, so etwas haben die Hindus hier an jeder Ecke


Rickshaws in der Mittagspause

bunt und voll und laut

Busse sind besonders gefaehrlich ,weil sie die groessten und staerksten im Strassenverkeher sind



Blumengirlanden am Strassenrand

ein Uhren-Geschaeft :)
die Geschaefte sind meist bis oben hin vollgestopft wie dieser Fahrradladen
Indian Pop-Art ;)

ein kleiner bunter Tempel in meiner Strasse

Samstag, 21. September 2013

Ein Alltag stellt sich ein

Der Shiva Tempel in Thanjavur
Obwohl erst drei Wochen vergangen sind seit dem ich den deutschen Boden unter meinen Füßen verloren habe, habe ich mich schon ziemlich gut eingelebt und ein Alltagsmuster hat sich eingestellt:
Der Tag hier beginnt immer mit einem „Prayer“ in der kleinen Kapelle auf dem Gelände. Da die Gebete und Lieder natürlich auf Tamil sind, sitze ich meistens nur da und erfreue mich der indischen Gesänge und warte bis es Frühstück gibt. Nach dem Frühstück gehen Sarah und ich dann in die Projekte. Einer geht in den Kindergarten
Nazareth und einer ins Frauenheim Bethesda, nachmittags wird getauscht. Da wir als Freiwillige keine feste Rolle oder Aufgabe in den Projekten zugeschrieben bekommen, dürfen wir uns überlegen wie wir die Kinder und Frauen bespaßen. Im Kindergarten sind um die 17 Kinder, je nachdem ob und wie viele „Daycare-Children“ gerade da sind. Hier diene ich zurzeit meist als Turn- und Spielgerät, denn die Kinder sind zwar sehr süß, aber auch sehr frech und so habe ich den Dreh noch nicht raus, die Aufmerksamkeit aller Kinder für mehr als 2 Minuten auf mich zu ziehen um ihnen zum Beispiel das ABC beizubringen.
Im Bethesda leben 60 Frauen mit physischen oder psychischen Problemen, die sich gegenseitig helfen und so ihren Alltag größten Teils selbst meistern können.  Jeder der kann putzt sein Zimmer und wäscht die Wäsche, einige Frauen kümmern sich ums Kochen, andere sorgen dafür, dass ihre Zimmerkolleginnen ihre Medikamente bekommen oder begleiten sie bei Arztbesuchen.  Wenn ich hier bin mache ich als erstes eine Runde, um jeden „Hallo“ oder eher gesagt „Stotiram“ zu sagen. Zum Glück können einige hier Englisch, denn meine Tamil-Kenntnisse sind noch sehr mangelhaft und reichen nicht über eine Begrüßung und ein paar Namen von südindischen Speisen hinaus. Ich habe mich übrigens mittlerweile ans Essen gewöhnt und mag fast alles, was mir aufgetischt wird. Das Essen ist  Gesprächsthema Nummer 1 hier, egal wen man trifft. Immer wird sich nach meinem letzen Essen erkundigt, so dass ich gezwungen bin mir zu merken, wie das, was ich esse, heißt. Nachdem ich jeden im Bethesda begrüßt habe und auch ich von jeder weiß, was sie gegessen hat, malen wir Mandalas oder spielen etwas zusammen, je nachdem was einem gerade in den Sinn kommt und wer Lust hat etwas zu machen.
Nachdem Abendessen um 7, habe ich dann Zeit mir etwas für den nächsten Tag auszudenken, vorzubereiten oder sonst etwas zu machen.

Wie ihr seht kann auch in Indien durch einen geregelten Alltag alles ganz schnell irgendwie relativ normal und routiniert werden. Naja ganz normal natürlich nicht, dafür gibt es hier einfach zu viele Sachen, die neu sind und die ich nicht verstehe  – zum Glück! :)

Freitag, 6. September 2013



Heute bin ich nun seit genau einer Woche in Indien. Mein Flug und alles hat gut geklappt, sodass ich Freitag morgen müde und glücklich in Chennai angekommen bin. Nachdem unsere Gruppe, 11 Freiwillige und 2 Praktikantinnen, das Flughafen Gebäude verlassen hatte, mussten wir gar nicht lange warten, denn unser Mentor und seine Leute standen schon bereit um uns abzuholen. Obwohl wir alle nicht richtig geschlafen hatten ging es nach einer kurzen Pause schon gleich weiter mit dem Programm: Wir waren 3 mal täglich in Restaurants essen und bekamen dabei mit sehr viel Geduld jede einzelne Speise auf der Menükarte auch 3 mal erklärt. Das indische Essen ist im Grunde sehr lecker, allerdings hätte ich ab dem 2. Tag zum Frühstück doch lieber eine Schüssel Müsli als eine scharfe Reisspeise gehabt. Übrigens ist hier fast jedes Hauptgericht aus Reis, entweder es gibt Reis, Reis-„Pfannkuchen“, Reis-Brot, Reis-Nudeln, Reis-Bällchen, oder eine andere Variante mit Reis wozu meistens jeweils mehrer meist scharfe Soßen gegessen werden.
Zum weiteren Programm in Chennai gehörte der Besuch in einem Shopping-Center, um uns indisch einzukleiden, ein  drei-stündiger (!!) Aufenthalt in einem Vodafone Shop, um jedem von uns eine indische Sim Karte zu verschaffen, der Besuch in einer Fabrik, in der günstige Medikamente für arme Leute hergestellt werden und zu guter Letzt waren wir am Marina Beach, der, so wie ich es verstanden habe, der zweit größte Strand der Welt ist (es kann auch sein, dass ich es falsch verstanden habe , trotzdem war er sehr beeindruckend groß!).
Was außerdem noch sehr beeindruckend ist, ist der indische Verkehr, bzw. ist es eine Mischung aus Bewunderung und Angst: Angst davor jeden Moment von einer vorbeirauschenende Rikscha überfahren zu werden oder davor, dass eins der Kinder der fünfköpfigen Familie von dem Motorrad fällt auf dem sie allesamt zum Einkaufen fahren, um dann auch noch voll bepackt mit Einkaufstüten wieder nach Hause zu fahren.  Bewunderung dafür, dass wohl jeder hier versteht, warum man bei jeder möglichen Gelegenheit hupt und vor allem dafür, dass einfach nichts passiert. Keine Kind fällt von einem überfüllten Motorrad und weder eine Rikscha, noch ein Bus oder ein Fahrrad fährt hier irgendjemanden an. Ich kann mir gut vorstellen, dass ,obwohl es hier scheinbar keine Verkehrsregeln gibt, trotzdem weniger Verkehrsunfälle passieren als bei uns im überorganisierten Deutschland.
Seit Mittwoch Abend bin ich in Thanjavur in meinem Projekt im Bethesda Deaconess Home. Donnerstag hatten Sarah, meine Mitfreiwillige, und ich noch Schonfrist und heute wird es wahrscheinlich auch noch nicht so viel Program geben, aber am Montag können wir dann hoffentlich endlich mit der Arbeit beginnen. Auch wenn ich manchmal noch nicht so viel zu tun und viel Zeit zum Pause machen hatte, war mir nicht langweilig, da ich ca nach 3 Minuten einschlafe sobald ich mich irgendwo hingelege. Indien schafft mich zu Zeit noch recht schnell: Die Hitze,die neuen Gerüche, das Essen, die verschiedenen Sprachen  und die Ungewohnte Umgebung, vor Allem der dauer-hupende und rasende Verkehr beschäftigen mich noch genug, sodass ich jede Nacht gut schlafen kann. Da die Inder,mit denen ich zu tun habe, Freiwillige gewohnt sind,wissen sie das auch genau und nehmen Rücksicht auf uns. Sowieso sind alle Inder, die ich bis jetzt getroffen habe sehr nett,zuvorkommend und geduldig. Ich bin zuversichtlich, dass ich mich hier in den nächstem Monaten recht wohlfühlen kann. 
Ich versuche bald wieder etwas von mir hören zu lassen,
Liebe Grüße
eure Sophie!  J