Samstag, 21. September 2013

Ein Alltag stellt sich ein

Der Shiva Tempel in Thanjavur
Obwohl erst drei Wochen vergangen sind seit dem ich den deutschen Boden unter meinen Füßen verloren habe, habe ich mich schon ziemlich gut eingelebt und ein Alltagsmuster hat sich eingestellt:
Der Tag hier beginnt immer mit einem „Prayer“ in der kleinen Kapelle auf dem Gelände. Da die Gebete und Lieder natürlich auf Tamil sind, sitze ich meistens nur da und erfreue mich der indischen Gesänge und warte bis es Frühstück gibt. Nach dem Frühstück gehen Sarah und ich dann in die Projekte. Einer geht in den Kindergarten
Nazareth und einer ins Frauenheim Bethesda, nachmittags wird getauscht. Da wir als Freiwillige keine feste Rolle oder Aufgabe in den Projekten zugeschrieben bekommen, dürfen wir uns überlegen wie wir die Kinder und Frauen bespaßen. Im Kindergarten sind um die 17 Kinder, je nachdem ob und wie viele „Daycare-Children“ gerade da sind. Hier diene ich zurzeit meist als Turn- und Spielgerät, denn die Kinder sind zwar sehr süß, aber auch sehr frech und so habe ich den Dreh noch nicht raus, die Aufmerksamkeit aller Kinder für mehr als 2 Minuten auf mich zu ziehen um ihnen zum Beispiel das ABC beizubringen.
Im Bethesda leben 60 Frauen mit physischen oder psychischen Problemen, die sich gegenseitig helfen und so ihren Alltag größten Teils selbst meistern können.  Jeder der kann putzt sein Zimmer und wäscht die Wäsche, einige Frauen kümmern sich ums Kochen, andere sorgen dafür, dass ihre Zimmerkolleginnen ihre Medikamente bekommen oder begleiten sie bei Arztbesuchen.  Wenn ich hier bin mache ich als erstes eine Runde, um jeden „Hallo“ oder eher gesagt „Stotiram“ zu sagen. Zum Glück können einige hier Englisch, denn meine Tamil-Kenntnisse sind noch sehr mangelhaft und reichen nicht über eine Begrüßung und ein paar Namen von südindischen Speisen hinaus. Ich habe mich übrigens mittlerweile ans Essen gewöhnt und mag fast alles, was mir aufgetischt wird. Das Essen ist  Gesprächsthema Nummer 1 hier, egal wen man trifft. Immer wird sich nach meinem letzen Essen erkundigt, so dass ich gezwungen bin mir zu merken, wie das, was ich esse, heißt. Nachdem ich jeden im Bethesda begrüßt habe und auch ich von jeder weiß, was sie gegessen hat, malen wir Mandalas oder spielen etwas zusammen, je nachdem was einem gerade in den Sinn kommt und wer Lust hat etwas zu machen.
Nachdem Abendessen um 7, habe ich dann Zeit mir etwas für den nächsten Tag auszudenken, vorzubereiten oder sonst etwas zu machen.

Wie ihr seht kann auch in Indien durch einen geregelten Alltag alles ganz schnell irgendwie relativ normal und routiniert werden. Naja ganz normal natürlich nicht, dafür gibt es hier einfach zu viele Sachen, die neu sind und die ich nicht verstehe  – zum Glück! :)

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