Donnerstag, 5. Dezember 2013

Halbzeit

Und schon wieder ist ein Monat verflogen! Inzwischen ist auch schon die Halbzeit überschritten und die Tage, die jetzt hinter mir liegen, sind schon mehr als die Tage, die noch kommen.
Auf dem Zwischenseminar in Tranquebar waren wir 20 Freiwillige von verschiedenen Organisationen und auch nicht nur aus Tamil Nadu. Es war ziemlich interessant von den anderen Projekten und bisherigen Erfahrungen zu hören. Vieles hat sich sehr von meinen Projekten unterschieden, aber es gab auch viele ähnliche Erlebnisse, die wir Freiwilligen erlebt haben. Im Vergleich mit den anderen Projekten finde ich aber doch, dass mein Projekt am besten zu mir passt und ich bin sehr froh, hier zu sein! Das Seminar hat mir geholfen auch mal einen Blick von außen auf meine Einsatzstelle zu werfen und den Blick für das Wesentliche nicht zu verlieren.
Mittlerweile bin ich aber schon wieder hier in Thanjavur angekommen und bin gerade mit den letzten Vorbereitungen für die Bethesda Christmas-Funktion beschäftigt. Gestern haben wir das gesamte Frauenheim mit der von uns gebastelten Weihnachtsdekoration verziert. Eigentlich sollte die Weihnachtsfeier heute stattfinden, aber wie das in Indien oft der Fall ist, kommt alles anders als man denkt. Heute Morgen ist eine Frau im Bethesda gestorben. Sie war sehr schwer krank, aber trotzdem kam es relativ überraschend, denn ihr Zustand hatte sich schon ein wenig gebessert. Wenn hier jemand stirbt wird der Leichnam auf die Veranda der großen Halle auf einem Tisch voller Blumen gebettet. Der Pastor und die Angehörigen kommen, die Frauen sitzen stundenlang auf der Veranda und singen ununterbrochen. Dann wird die Tote in einem offenen Sarg auf einem Van zum Friedhof gebracht, wo die Beerdigung stattfindet.
Seitdem ich hier bin ist jeden Monat eine Person gestorben. Der Tod ist hier viel alltäglicher als bei uns. Das liegt zum einen daran, dass in dem Frauenheim viele alte und kranke Frauen leben, zum anderen daran, dass vor allem die psychischen Erkrankungen nicht angemessen behandelt oder therapiert werden (und aus Geldmangen auch nicht behandelt werden können). Am schlimmsten für mich war es, als ein kleiner Junge, der für ein paar Wochen bei uns im Kindergarten war, an Krebs gestorben ist.
Ich hoffe natürlich, dass die nächsten Monate, was das angeht, besser werden.
So, das war`s erst einmal wieder von mir. Macht`s gut und bis bald!

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